Nr. 141 – Landwirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit

bulletin_141_coverDas aktuelle Afrika-Bulletin ist der landwirtschaftlichen Entwicklung in Afrika und der diesbezüglichen Entwicklungspolitik gewidmet. Besonderer Dank geht an Susy Greuter, die dieses Thema eingebracht und spannende Beiträge zusammengestellt hat, sowie die Autoren und Autorinnen. Das Afrika Bulletin wird gemeinsam vom Afrika-Komitee und vom Zentrum für Afrikastudien Basel herausgegeben.

Philippe Fayet: Widersprüche in der Zusammenarbeit. Afrikas Bauern drohen ins Abseits zu geraten

Philippe Fayet, Koordinator der DEZA in Burkino Faso, glaubt nicht, dass die gängige Schelte der Entwicklungszusammenarbiet genügt, um die verheerenden Widersprüche der Landwirtschaftspolitik in Afrika zu erklären. Er kritisiert aber auch, dass die Zusammenarbeit sich zu wenig für die Basisbevölkerung eingesetzt und gegen den Einfluss der mächtigeren internationalen Akteure (Weltbank, Internationaler Währungsfonds und Welthandelsorganisation) gewehrt hat. Deren von Investitionen begleitete Politik richtet sich an die Regierungen als gehorsame Vollstrecker und lässt die Bauern links liegen. Dabei gehören autonome Bauern-, Konsumenten- und Berufsorganisationen zu den Hoffnungsträgern Afrikas und sollten sorgfältig behandelt werden.

Bernard Njonga: Genossenschaften als Hoffnungsträger. Bauernorganisationen zwischen Vereinnahmung und Nichtbeachtung

Sind autonome Bauern- und Konsumentenorganisationen ein Ausweg aus der Blockade der afrikanischen Landwirtschaftspolitik? Bernard Njonga koordiniert die Plattform nichtstaatlicher Akteure im zentralen Afrika. Er schildert die Entstehung der autonomen Bauernorganisationen, ihre Beziehungen zu den Regierungen und zur Entwicklungszusammenarbeit, sowie ihre Schwierigkeiten und Probleme. Zumindest in Kamerun fordern inzwischen auch Konsumentenorganisationen eine neue Landwirtschaftspolitik von der Regierung.

Gian L. Nicolay: Welche Landwirtschaft für Afrika? Akzeptanz und Potenzial biologischer Methoden

Afrika kämpft zurzeit heftig um die Ausrichtung seiner Landwirtschafts- und Ernährungspolitik. Die Lage ist dramatisch. Mindestens ein Drittel der knapp 800 Millionen Menschen südlich des Sahels leiden an Hunger und fehlenden Perspektiven. Ein Grossteil der Ackerböden und Weidegründe ist verarmt oder beschädigt und gibt nur Bruchteile der üblichen Erträge her. Wälder und Savannenlandschaften stehen unter Dauerdruck und fallen ungebremst dem Landhunger zum Opfer mit negativen Folgen für die Biodiversität. Hat die biologische Landwirschaft das Potenzial, wesentilich zu Ernährungssicherheit und Wohlstand sowie zur Regeneration der Bodenfruchtbarkeit beizutragen? Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) hat gute Gründe, daran zu glauben und neue Wege zu beschreiten, schreibt Gian Nicolay.

Bernd Sitzmann: Zusammenarbeit braucht staatlichen Konsens. Unterschiedliche Erfahrungen in Eritrea und Äthiopien

Die Entwicklungszusammenarbeit (EZA) in Afrika befasste sich im Hinblick auf Aufbereitung, Verarbeitung und Verpackung von Agrarprodukten lange nur mit dem ersten Säubern der Ernten. Solange es an Technologien für die Aufbereitung, die auch für Genossenschaften oder sogar einzelne Bauern erschwinglich sind fehlt, bleiben die Bauern von den Abnehmern ihrer Produkte stark abhängig. Bernd Sitzmann war bis vor kurzem als Projektleiter beim Ökozentrum Langenbruck tätig, das seit 2002 auch in der EZA in Afrika aktiv ist. Er berichtet über kritische Erfahrungen mit der Implementierung von Solaranlagen zur Früchtetrocknung in Eritrea und Äthiopien.

Tabea Behnisch: Mosambikanische Revolte I. Preissteigerungen enden in Eskalation

Am 1. und 2. September 2010 kam es in Maputo und anderen grösseren Städten Mosambiks zu Demonstrationen. Auslöser der Proteste waren die Preissteigerungen bei einer Reihe von Basisgütern, wie Brot, Strom, Wasser, Benzin. Bei den Auseinandersetzungen mit der Polizei starben dreizehn Menschen und mehr als vierhundert wurden verletzt. Tabea Behnisch beleuchtet wie es zur Eskalation kam und was ihre Hintergründe sind.

Leonie March: Mosambikanische Revolte II. Wirtschaftswachstum allein macht nicht satt

Die Böden sind fruchtbar und trotzdem kämpfen die Menschen ums Überleben. Es fehlt, ganz banal, an Lagerhallen und Transportmöglichkeiten für Kartoffeln, Mais und Reis. Dabei gilt Mosambik als Musterstaat unter den Entwicklungsländern. Leonie March vermittelt ein Stimmungsbild.

Afrika in Kürze. Eine Übersicht über aktuelle Themen

Susy Greuter und Hans-Ulrich Stauffer

Literatur und Musik. Besprechungen von Neuerscheinungen

Susy Greuter, Hans-Ulrich Stauffer und Pius Frey

Malangatana Valente Ngoenha (1936 – 2011)

Elísio Macamo