Nr. 146 – Zugang zu Wasser

bulletin_146_coverBereits 2005 und 2007 haben wir Bulletins diesem Thema gewidmet (Nr. 120 und 128). Seither hat sich das Problem des Zugangs zu Wasser weiter verschärft, die Forschung wie auch der Kampf um diese Ressource wurden intensiviert. Im vorliegenden Heft befassen wir uns mit Verbrauchsrechten, der Verbindung von technischem Wassermanagement und dem Bau von Staudämmen, dem grossen Wasserverbrauch der Agro- sowie der ÖL- und Rohstoffindustrie und werfen einen Blick auf die alltägliche Wasserbeschaffung von Frauen in Lusaka.

Editorial
Susy Greuter

Staudämme in Afrika
Hoffnungsträger und Konfliktherde
Dämme habe verschiedenste Funktionen: Gewinnung von Wasserkraft, Bewässerung, Trinkwassergewinnung, Flussregulierung. Ihre Platzierung greift in die bisherige Nutzung der Flüsse durch die lokale Bevölkerung und unterhalb liegender Länder ein, schmälert oder verunmöglicht diese gar. Konflikte in diesem Bereich zählen zu den schwierigsten diplomatischen und bevölkerungspolitischen Problemen. Oliver Hensengerth zeigt auf, welche nationalen und internationalen Probleme und Konflikte schon bei der Planung von Dammbauten in Sicht komme können.

Der globale Griff nach dem Wasser
Zugang zu existentieller Ressource gefährdet
„Land grabbing“ ist eng verbunden mit der Nutzung und Gefährdung von Wasserreserven. Indem sich diese weit über das jeweils betroffene Gebiet erstrecken und beeinflusst werden, zeigt sich hier eine fast noch erschreckendere Entwicklung mit unabsehbaren Folgen für die ländliche Bevölkerung. Sylvia Kay und Jennifer Franco sind die ersten AutorInnen, die dieses Thema systematisch angehen.

Einzugsgebietmanagement als neues Paradigma der internationalen Wasserpolitik
Natürliche Grenzen sollen die Organisation der Wassernutzung bestimmen
Sollen natürliche Grenzen das Management der Ressource Wasser bestimmen? Dieses neue Paradigma gewinnt weltweit an Boden. Doch wie Oliver Graefe und Steffen Niemann anhand der Frage der Wassertransfers deutlich machen, birgt es die Gefahr einer zunehmenden Entpolitisierung.

Ungleicher Zugang zu Wasser auf Haushaltsebene
Massnahmen fokussieren in erster Linie auf Frauen
Die Wasserversorgung im urbanen Afrika ist von der Privatisierung dieser Ressource geprägt. Vor diesem Hintergrund fördert die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in den Städten des südlichen Afrikas grossflächig ein System von Wasserkiosken, die insbesondere die Last und Gefährdung der Frauen reduzieren und die Versorgung mit Wasser sicher soll. Stephanie Bishop situiert diese Massnahmen im Kontext der äusserst vielfältigen Situation und drastischen Ungleichheiten in den Aussenquartieren Lusakas und plädiert für mehr Sorgfalt bei der Analyse dieser komplexen Verhältnisse.

Afrika in Kürze. Eine Übersicht über aktuelle Themen
Barbara Müller und Susy Greuter

Naturheilkunde rehabilitiert
In Tanzania spielen Heilkräuter eine wichtige und staatlich anerkannte Rolle bei der Gesundheitsversorgung
Die Herenhuter Brüdergemeinde finanziert im Süden Tanzanias ein Projekt zur Verbreitung von natürlicher Medizin, das auch die traditionelle Heilkunst mit einbezieht und voranschreiten lässt. In Tanzania ist Naturheilkunde vom Gesundheitsministerium anerkannt. Susy Gretuer sprach mit der Projektleiterin, der Pflegefachfrau Rehema Mwakalo.

Literatur und Musik. Besprechungen von Neuerscheinungen

Susy Greuter, Stephanie Bishop, Hans-Ulrich Stauffer und Pius Frey