Nr. 160 – 40 Jahre Unabhängigkeit im lusophonen Afrika

Die Geschichte des Afrikakomitees ist eng mit der Befreiung der lusophonen Länder Afrikas verbunden (siehe unser Jubiläumsheft Afrika-Bulletin Nr. 150). Es lag also auf der Hand, dieses Jahr ein Themenheft den ersten vier Dekaden der Unabhängigkeit dieser Länder zu widmen. In diesem Heft haben wir vier junge Autoren aus Angola, Guinea-Bissau, Kap Verde und Mozambik eingeladen, über die Unabhängigheitswerdung und den aktuellen Stand ihres Landes zu reflektieren. Wir bedanken uns herzlich bei allen, die an diesem Heft mitgewirkt haben und wünschen Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre.

Gerne nutzen wir die Gelegenheit um auf die Tagung „Migration und Xenophobie – Vergleichende Blicke auf Südafrika und die Schweiz“ hinzuweisen, die vom 27. bis 28. November in Basel stattfinden wird (siehe auch Afrika-Bulletin Nr. 159). Bitte melden Sie sich bis zum 20. November an: afrika-tagung@unibas.ch oder KEESA, Postfach 195, 4005 Basel, Telefon +41 061 681 80 84 (fepa).

Editorial
Elísio Macamo

42 Jahre Unabhängigkeit Guinea Bissau
Freiheit allein genügt nicht
Guinea Bissau kommt seit den 1980er-Jahren nicht zur Ruhe. Der Soziologe Ricardino Jacinto Dumas Teixeira ortet den Grund dafür in einer Privilegienwirtschaft und einer Kultur des starken Mannes. Abhilfe muss über die Stärkung der Zivilgesellchaft geleistet werden.

Kapverdische Inseln
Musterschüler im Atlantischen Ozean
Auf 40 Jahre Unabhängigkeit Kap Verdes zurückzublicken, auf ein Land dessen Demokratie sich, was Rechte und Freiheiten betrifft, sukzessive zum Positiven entwickelt hat, heisst, nicht nur die nationale Befreiung sondern auch die gesellschaftliche Existenzsicherung einzubeziehen. Dieser Gedankengang der kapverdischen Politikwissenschaftlerin Maria de Lourdes Silva Gonçalves geht aus von einer Würdigung Amílcar Cabrals – Vordenker der Unabhängigkeit und Initiator des Befreiungskampfes – sowie der ihm folgenden Eliten, welche sich des Staates bemächtigten und am Aufbau des Landes entscheidend mitwirkten.

Mozambique
Der kostspielige Weg in die Freiheit
Nur eine kurze Phase ruhigen Aufbaus war Mozambique nach seiner formalen Unabhängigkeitserklärung vom 25. Juni 1975 gewährt. Die marxistische Ausrichtung und das Versprechen, die vor allem von Tanzania erhaltene Unterstützung im Befreiungskampf weiterzugeben und Zimbabwes ZANLA beizustehen, riefen eine Contra-Bewegung auf den Plan, welche das Land für weitere 16 Jahre in einen Bürgerkrieg verstrickte. Die Zufriedenheit mit der heutigen Situation – immerhin hat Mozambique seither drei friedliche Präsidentenwechsel geschafft – die Nuria Negrao hier ausdrückt, bedeutet auch Verständnis für den eingeschlagenen kostspieligen Weg.

40 Jahre Unabhängigkeit in Angola
Ein kritischer Blick zurück
Gewalt und Krieg haben Angola über weite Strecken der letzten 40 Jahre geprägt. Auch hier wurde der Konflikt wesentlich als Stellvertreterkrieg von aussen geschürt. Der Soziologe Paulo Inglés reflektiert diese Erfahrungen aus der Sicht des Spätgeborenen.

Afrika in Kürze
Eine Übersicht über aktuelle Themen

Susy Greuter

Literatur und Musik. Besprechungen von Neuerscheinungen
Mit Beiträgen von Elisa Fuchs, Hans-Ulrich Stauffer und Pius Frey.

Aktualität:
Filmreihe Mozambique in Motion
Die Basler Afrika Bibliographien (BAB) sind mit ihren kostbaren Sammlungen weiter in die Öffentlichkeit getreten: Ihre Filmreihe «in motion» wurde dieses Jahr im Basler Stadtkino präsentiert. «In motion» zeigen die BAB jeweils rare Filme zum südlichen Afrika aus ihren öffentlichen Sammlungsbeständen. 2015 standen Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus und zu Mozambique auf dem Programm.