Nr. 172 – Schweizer Transithandel und Zambia

Das vorliegende Bulletin diskutiert die wirtschaftlichen Beziehungen der Schweiz zum Süden; konkret untersuchen die Autorinnen und Autoren dieses Thema
am Beispiel von Zambia und dessen Kupfer. Die Beiträge sind im Rahmen des Forschungsprojekts Valueworks: Effects of Financialisation along the Copper Value Chain entstanden. Dieses geht dem Weg des Kupfers vom Minentor bis zum Endkunden nach und beschreibt die an diesem Prozess Beteiligten. Dabei hat sich gezeigt, dass das Ausmass der Beteiligung von Schweizer Firmen am sambischen Kupfersektor alle bisherigen Vorstellungen übertrifft. Dieser Befund macht die Unterregulierung des Rohstoffhandelszentrums Schweiz noch problematischer und zeigt, dass eine breite politische Diskussion darüber dringend nötig ist.

Editorial
Barbara Müller

Was Zambia und die Schweiz verbindet
Kupfer und Widerstand gegen den Extraktivismus

Das Forschungsprojekt Valueworks untersucht die wirtschaftlichen
Beziehungen zwischen der Schweiz und Zambia im Bereich des Kupferabbaus und -handels. Ausgangspunkt war die massive Zunahme
von Transithandelsgeschäften über die Schweiz, die auf die gesamte Wertschöpfungskette Auswirkungen haben, wie die Projektleiterin Rita Kesselring ausführt.

Extraktivismus à la Suisse
Die Rolle von Schweizer Firmen in der Wertschöpfungskette von Kupfer

In der Schweizer Öffentlichkeit wächst das Bewusstsein dafür, dass Handelsfirmen, die hierzulande ihren Sitz haben, eine wichtige und teilweise problematische Rolle in anderen Ländern der Erde spielen. Gregor Dobler und Rita Kesselring verfolgen den Weg des in Zambia geförderten Kupfers von den Minen bis zu den Häfen im südlichen Afrika und zeigen die weitreichende Rolle auf, die Schweizer Firmen dabei einnehmen.

Genf, Zug, Lugano
Die Welt der Schweizer Rohstoffhändler – und ihre globale Bedeutung

Der Stellenwert der Schweiz im globalen Rohstoffhandel ist vielen Leuten unbekannt, selbst im Inland. Und bis auf Glencore kennen nur wenige die international aktiven und umsatzstarken Rohstofffirmen, die von der Schweiz aus gutes Geld verdienen. Mit seinem Beitrag will Stefan Leins hier etwas Klarheit schaffen.

Arbeiten in Zambias Minen nach der Privatisierung
Veränderte Bedeutungen für die Bergarbeiter
Die Privatisierung hat den Bergbausektor in Zambia entscheidend verändert. Für die überseeischen Unternehmen, die den Sektor übernommen haben, steht Gewinnmaximierung im Zentrum. Dieser einseitige Fokus hat Auswirkungen auf Vieles, besonders aber auf die Anstellungsbedingungen der Arbeiter. Der Ethnologe James Musonda hat untersucht, was dies für die Bergarbeiter bedeutet.

Zambia aktuell
Kampf gegen Korruption und Demokratieverlust
Misswirtschaft und Korruption, Verschuldung und eine zunehmende Einschränkung des demokratischen Raums prägen die aktuelle Situation in Zambia. Dagegen wehren sich Organisationen der Zivilgesellschaft wie Barbara Müller in ihrem Bericht zeigt.

Afrika in Kürze
Eine Übersicht über aktuelle Themen

Zusammengestellt von Susy Greuter

Ein Besuch in Bisha
Eritreas Modell für Drittwelt-Länder

Auf den ersten Blick scheint Eritrea ein rohstoffarmes Land zu sein. Doch dieser Eindruck trügt. Schon während der kurzen italienischen Kolonialzeit wurde im kleinen Rahmen Gold gefördert, Kali abgebaut und nach Erdöl gebohrt. Mit dem Ende der Kolonialherrschaft kam während den Jahrzehnten der Zwangsföderation mit Äthiopien und des anschliessenden Befreiungskampfes dieser Abbau zum Erliegen. Hans-Ulrich Stauffer hat das Bergbaugebiet von Bisha besucht.

Literatur und Dokumentation. Besprechungen von Neuerscheinungen
Mit Beiträgen von Elisa Fuchs, Susy Greuter und Hans-Ulrich Stauffer

Solifonds-Kampagne: Mufulira will endlich sauberes Wasser
Aurora Garçia stellt die aktuelle Kampagne vor