Nr. 151 – Landkonflikte im südlichen Afrika

bulletin_151_coverVor 100 Jahren wurde das Gesetz erlassen, mit dem die schwarze Mehrheit der südafrikanischen Bevölkerung entrechtet und ihr ein Bruchteil des Landes zugewiesen wurde. Aus diesem Anlass ist das aktuelle Heft den Landkonflikten im südlichen Afrika gewidmet und gemeinsam mit KEESA, fepa und Solifonds veranstalten Afrika Komitee und Zentrum für Afrikastudien Basel (ZASB) am 15. und 16. November 2013 eine Tagung zum Thema. Im weiteren bietet das ZASB vom 6. November bis 4. Dezember 2013 einen Volkshochschulkurs an mit dem Titel Die Landfrage in Afrika. Enteignung, „Land-Grabbing“ und Entwicklungsmöglichkeiten. Gerne weisen wir in diesem Zusammenhang auch auf die Tagung Land Rush or Development by Investment. The „Land-grab“ debate in Africa an der Universität Bern vom kommenden Freitag 11. Oktober 2013 hin.

Editorial
Barbara Müller

Land und Landkonflikte in Afrika
Komplexe gesellschaftliche Fragestellungen
Nach klassischen Ansätzen der Geschichte und Ethnologie sollte Land in Afrika eigentlich kein Problem sein. Auf dem vorkolonial dünn besiedelten Kontinent, so heisst es, sei Land reichlicher vorhanden gewesen als Arbeitskraft. Dieses Bild hat sich heute gewandelt. Landkonflikte sind in den meisten Ländern Afrikas sehr präsent, und statt Arbeitskraft sind Arbeitsstellen zum knappen Gut geworden. Gregor Dobler führt ins Thema ein.

Fast Track Landreform in Zimbabwe
Überraschende Forschungsergebnisse weisen auf Erfolg hin
Zwölf Jahre nach dem Beginn der gewaltsamen Landbesetzungen in Zimbabwe befassen sich erste wissenschaftliche Untersuchungen mit den Auswirkungen dieser umstrittenen Landreform. Die Befunde sind erstaunlich – zeigen sie doch, dass die neuen BäuerInnen ihre Chance wahrzunehmen wussten und heute trotz widriger Umstände gute Resultate erzielen. Die Schlussfolgerungen von Joseph Hanlon und seinem Team mögen provozierend erscheinen. Jedenfalls sind sie sehr anregend und wenn sie zutreffen, geht ihre Bedeutung über Zimbabwe hinaus.

Landreform in Südafrika
Neuauflage der Landrückerstattung setzt falsche Akzente
Hundert Jahre nach dem Natives Land Act (1913) bleibt die Landreform im neuen Südafrika weit hinter ihren Zielen zurück. Um dieses Defizit zu beseitigen, plant die ANC-Regierung die Neueröffnung für Forderungen nach Landrückerstattung, setzt damit aber die falschen Schwerpunkte, schreibt Olaf Zenker.

Namibia – eine weitreichende Landfrage
Traditionelle Autoritäten verlieren an Macht
Trotz eines aufwändigen Prozesses politischer Wiedergutmachung und Schutzmassnahmen bezüglich des Kommunallandes hinterlässt die steigende staatliche Intervention in Zentral-Nordnamibia unwiderrufliche Spuren: Sie bringt neue Hierarchien und Gerechtigkeitsprinzipien, eine verstärkte Individualisierung und zunehmenden Wettbewerb. Die Kommunikation zwischen dem Norden und Windhoek ist schwierig, berichten Laura Weidmann und Romie Nghitevelekwa aus ihrer Forschung.

Afrika in Kürze
Eine Übersicht über aktuelle Themen

Susy Greuter und Hans-Ulrich Stauffer

Afrikanische Union
„Der Vergleich mit der EU hinkt immer“
In der Berichterstattung zum 50-jährigen Jubiläum der Afrikanischen Union im Mai dieses Jahres wurde immer wieder der Vergleich mit der Europäischen Union gezogen. Doch zu verschieden sind die aus der Montan-Union gewachsenen Strukturen und das politische Anliegen des afrikanischen Verbunds. Reto Wäckerli vom Landboten führte ein Interview mit Elisio Macamo, das wir hier mit freundlicher Genehmigung abdrucken.

Literatur, Film und Musik. Besprechungen von Neuerscheinungen
Veit Arlt, Julia Büchele, Hans-Ulrich Stauffer und Pius Frey

Aktualität:
150 Ausgaben Afrika-Bulletin; 40 Jahre Afrika-Komitee
Wahlen in Zimbabwe