Nr. 165 – Aktuelle Brennpunkte: Äthiopien, Mozambique, Zimbabwe

Die vorliegende Ausgabe des Afrika-Bulletins befasst sich mit drei Ländern, die aktuell Brennpunkte in Afrika darstellen. «Brennpunkt» kann Verschiedenes bedeuten: das Zentrum des Interesses, das Zentrum einer politischen Entwicklung, oder ein Ort, an dem etwas glimmt und schmort, sich aber noch nicht entzündet hat. Dies trifft auf alle drei Länder zu, auf die wir hier eingehen: Äthiopien, Mozambique und Zimbabwe.

Editorial
Hans-Ulrich Stauffer

Polititsche Brennpunkte
Quo vadis Afrika?
Allen positiven Entwicklungen zum Trotz wird Afrika oftmals nur mit politischen Brennpunkten gleichgesetzt. Dabei wird häufig nicht nur übersehen, dass Afrika schon lange nicht mehr der Krisenkontinent ist, der er einmal war, sondern auch, dass derartige Krisen nicht ausnahmslos hausgemacht sind. Dominik Balthasar nennt beispielhaft einige politische Brennpunkte, stellt diesen zahlreiche positive politische Entwicklungen gegenüber und verweist darauf, dass Krisen nicht zwangsläufig das Ende bedeuten, sondern auch Ausgangspunkte für Neuanfänge darstellen.

Äthiopien nach 1991
Ein unvollendetes politisches Experiment?
Der Autor, ein äthiopischer Akademiker, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will und das Pseudonym Baalu Girma verwendet, zeichnet in seinem Beitrag die äthiopische Regierungspolitik der letzten 25 Jahre nach. Dabei vergleicht er die postulierten Ziele und die Rhetorik der Regierung mit der in der real umgesetzten Politik und kommt zum Schluss, dass diese viel zu wünschen übriglässt.

Wenn zur materiellen sich eine geistige Krise gesellt
Mozambique – Brennpunkt am Indischen Ozean

Eine latente Kriegssituation im Lande selber, eine riesige Schuldenlast, die das Mass des Möglichen übersteigt – zwei Jahre nach der Ablösung der Regierung von Armando Guebuza steckt Mozambique in einer schweren Krise. Problematisch ist jedoch auch, wie diese Krise wahrgenommen wird, schreibt Elísio Macamo.

Kein Ende der Krise in Sicht in Zimbabwe:
«Mugabe Must Go» – Mugabe bleibt

Das vergangene Jahr hat Zimbabwe überraschende Protestbewegungen beschert. Angesichts der desolaten wirtschaftlichen Lage haben die Menschen weniger Angst, sich zu exponieren – trotz der brutalen Repression durch die Sicherheitskräfte. Die Regierung ist gelähmt durch die ungelöste Nachfolgeregelung für Präsident Robert Mugabe. Zwar werden Umschuldungsverhandlungen geführt, diese scheitern jedoch am Willen der Regierung, die erforderlichen Reformen durchzuführen. Keine guten Aussichten für das gebeutelte Land im südlichen Afrika. Von Barbara Müller.

Afrika in Kürze
Eine Übersicht über aktuelle Themen

Gertrud Baud und Susy Greuter

Völkerrecht versus Interessenspolitik
Europäische Politik und der Konflikt um die Westsahara

Die Westsahara, die ehemalige spanische Kolonie Sahara, wird seit 40 Jahren von Marokko widerrechtlich besetzt. Ein grosser Teil der sahraouischen Bevölkerung lebt seither in Flüchtlingslagern in Algerien, wo sie ihren Exilstaat, die Demokratische Arabische Republik Sahara, aufgebaut haben. Als ehemalige Kolonie hat die Bevölkerung ein Recht auf Selbstbestimmung: Mit dem Friedensvertrag von 1991 sind UNO-Blauhelme, die MINURSO, im Gebiet stationiert mit dem Auftrag, dieses Referendum durchzuführen. Doch bis heute konnte Marokko die Abstimmung verhindern – und plündert gleichzeitig die Bodenschätze des besetzten Gebietes. Elisabeth Bäschlin berichtet.

Literatur und Musik. Besprechungen von Neuerscheinungen
Mit Beiträgen von Elisa Fuchs und Pius Frey

Tagung zu Rohstoffkonzernen in Basel
Am 28. und 29. Oktober 2016 fand in den Basler
Afrika Bibliographien die fünfte von KEESA, dem
Zentrum für Afrikastudien, Afrika-Komitee und Solifonds
gemeinsam organisierte Tagung statt. Barbara Müller berichtet.

Im Rückspiegel
Hans-Ulrich Stauffer präsentiert Reaktionen auf das Afrika-Bulletin zu Eritrea.