In dieser Ausgabe des Afrika-Bulletins portraitieren wir Frauen, die sich mit ihrem Einsatz für Frieden in ihren von Konflikten versehrten Gesellschaften einen Namen gemacht haben, diskutieren die wachsende Gewalt gegenüber Frauen in Südafrika und die Schwierigkeiten von Frauen in Benin, ihren Einfluss zu wahren, präsentieren aber auch Ideen, wie diesen Traumata und der Entmutigung der Frauen begegnet werden kann.
Editorial
Susy Greuter
Afrikanische Friedensaktivistinnen
Vorbilder für die heranwachsende Generation
2020 ist ein passendes Jahr, um frauen- und friedenspolitische Arbeit in Afrika zu bilanzieren, schreibt die Ethnologin Rita Schäfer und nimmt dabei auf die Frauendekade Bezug, die vor 35 Jahren zu Ende ging und im Jahr 2000 in der UN-Resolution zu Frauen, Sicherheit und Frieden mündete.
Geschlechterspezifische Gewalt
Eine Herausforderung für die Gleichstellung in Südafrika
Sheila Meintjes sieht zwei Gründe für die extreme Häufung geschlechtsspezifischer Gewalt in Südafrika: eine endemische Gewaltkultur und die herrschende Ansicht, dass Gender-Gleichheit kulturelle männliche Dominanz bedrohe. Weder die Grundrechte aller Bürger, die Frauen und LGTB-Personen einschliessen, noch die Gesetze zum Schutz der Frauen würden von der breiten Masse akzeptiert und respektiert. Meintjes erachtet die jetzigen Proteste und Kämpfe als notwendig, um die Demokratie in Südafrika weiter zu realisieren.
Moderne Amazonen
Alltägliche Kämpfe um das Recht auf die Stadt
Auch im westafrikanischen Küstenbereich, der berühmt ist für starke Frauen, ist ein täglicher Kampf für deren Rechte und Unversehrtheit nötig geworden. Alice Hertzog-Frazer zeigt am Beispiel von fünf Frauen, die sie im Verlauf ihrer Forschungen in Cotonou (Benin) kennen lernte, dass nicht die Übergriffigkeit der Männer und die Rücksichtslosigkeit der Verwaltung in Frage gestellt wird, sondern diese starken Frauen.
Rosa Visolela Namises
Vision einer feministischen Republik
Rosa Visolela Namises dürfte Manchen durch einen Film von Marianne Pletscher aus dem Jahr 1991 bekannt sein, in dem diese das prominente SWAPO-Mitglied portraitierte. Im vergangenen Winter liess Pletscher dem Film vier Berichte bei Journal21 von einem erneuten Zusammentreffen und einer gemeinsamen, mehrwöchigen Reise durch Namibia folgen. Sie zeigen, wie sehr Rosa Namises inzwischen zur Anführerin von Namibias Frauen geworden ist. Rosa stellte uns ihren Bericht über eine Frauenkonferenz im letzten Jahr zu Verfügung. Einleitung und Zwischentexte verfasste Susy Greuter.
Afrika in Kürze
Ein Überblick zu aktuellen Themen
Mit Beiträgen von Susy Greuter und Barbara Müller
Offener Brief von prominenten Afrikanerinnen und Afrikanern
Wir können nicht schweigen!
91 afrikanische Intellektuelle und Kulturschaffende haben sich in einem emotionalen Manifest mit der weltweiten Bewegung Black Lives Matter verbunden, die durch den grausamen Tod des Afroamerikaners George Floyd durch einen Polizisten ausgelöst wurde. Sie verweisen in ihrem Text auf die gemeinsame Geschichte von Unterdrückung und Widerstand schwarzer Menschen in Afrika und in der Diaspora, feiern aber auch den Mut und die Errungenschaften von Menschen mit afrikanischen Wurzeln. Das Afrika-Bulletin will mit diesem Abdruck seine Verbundenheit mit dieser weltweiten antirassistischen Bewegung, die auch in der Schweiz stattfindet, zum Ausdruck bringen.
Literatur und Musik
Buch- und CD-Besprechungen
Mit Beiträgen von Pius Frey, Elisa Fuchs, Susy Greuter und Hans-Ulrich Stauffer
Kampagne
Swiss Committee on Reparations for Slavery