Nr. 182 – Klimawandel – Afrika im Auge des Sturms

Noch werden Berichte von Naturkatastrophen in Afrika hierzulande meist als Einzelfälle gelesen – selbst wenn nach Idai und Kenneth 2019 dieses Jahr erneut ein verheerender Zyklon über Mozambique fegte und die Siedlungen von 5500 Familien sowie 800 000 Hektar Anpflanzungen zerstört hat. Die fünfjährige Dürre in einer von Südafrikas Regionen und die voranschreitende Desertifikation in der Sahelzone werden als Wiederholungen bekannter Risiken gelesen. War das subsaharische Afrika nicht schon seit jeher ein Kontinent der Katastrophen? 
Das vorliegende Bulletin versucht, einen Überblick über die riesigen Herausforderungen zu geben, welche die Klimaveränderung der Forschung, den Regierungen und der Bevölkerung bietet.

Editorial
Susy Greuter

«Es ist Zeit, Klimagerechtigkeit zu verlangen»
Afrika ist stark betroffen von Zyklonen und Dürren
Am 25. Mai 2019 schrieb Landry Ninteretse im Blog von 350africa.org: «Heute gingen wir Afrikaner zu Tausenden auf die Strassen der Städte und Dörfer, um Klimagerechtigkeit und ein Ende der Investitionen in fossile Energiequellen zu fordern, die eine Klimakrise von planetarischem Ausmass erzeugen. Organisiert unter dem Slogan ‹Africa Vuka› (Vuka bedeutet Aufwachen in IsiZulu), fällt dieser Aktionstag mit der Feier des Africa Day zusammen, einem Symbol für das Recht der Afrikaner auf Selbstbestimmung und für den Kampf gegen die Plünderung der Naturressourcen».

Der Klimawandel und seine Auswirkungen für Afrika
Annäherung an eine komplexe Dynamik
Um einige Auswirkungen des globalen Klimawandels für Afrika aufzuzeigen, muss zunächst auf das existierende Klima in Afrika und auf die Existenz des globalen und in seiner regionalen Differenzierung sehr unterschiedlichen Klimawandels eingegangen werden. Besonders stark dürfte der Kontinent bezüglich der Niederschlagsmuster und -mengen getroffen werden, schreibt der Klimatologe Eberhard Parlow.

Klima und knappe Wasserressourcen in Ostafrika
Ansätze für konkrete Massnahmen
Der Direktor des Climate Action Network Tanzania zeigt sehr engagiert die vielseitigen Folgen und Herausforderungen des Klimawandels in Ostafrika auf. Seine genaue Darstellung der bereits erlittenen Verheerungen macht die Dringlichkeit von Massnahmen offensichtlich. Sixbert Mwanga macht Vorschläge, wie diese aussehen könnten und spornt an, sie umzusetzen.

Bedrohte Sahelzone
Die Klimaveränderung ist nur ein Faktor

Es besteht kein Zweifel, dass die hier beschriebenen Verheerungen die ganze Sahelzone betreffen. Albert Kéré, der als technischer Berater in einem Projekt der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Burkina Faso arbeitet, zeigt die Zusammenhänge zwischen Wirkungen der globalen Erwärmung und direkten menschlichen Übergriffen auf die Natur auf, die meist aus der Not geboren sind.

Steigende Wasserstände im Viktoriasee
Komplexe Zusammenhänge von Klimaveränderung und wachsender Besiedlung
Die ostafrikanischen Seen sind von nie dagewesenen Naturphänomenen betroffen. Steigende Wasserstände ziehen die Uferbevölkerung in Mitleidenschaft. Nobert Nyandire erklärt dieses Phänomen mit klimatischen Veränderungen, die punktuell enorme Regenmengen verursachen, kombiniert mit der Übernutzung und Entwaldung der Einzugsgebiete. Dazu bedroht die zunehmend instabile Schichtung des Seewassers den Fischbestand und somit eine zentrale Ressource der gewachsenen Bevölkerung.

Afrika in Kürze
Ein Überblick zu aktuellen Themen
Mit Beiträgen von Susy Greuter

Literatur und Musik
Buch- und CD-Besprechungen
Mit Beiträgen von Pius Frey, Elisa Fuchs, Susy Greuter, Hans-Ulrich Stauffer und Caro van Leeuwen.

Suppenküchen in Kapstadt
Charlotte Schläpfer

Marcus Haas (1934 – 2021)
Hans-Ulrich Stauffer