Nr. 173 – Demokratische Republik Kongo – eine Annäherung

«Der Kongo». Was für eine Anmassung, über dieses riesige Land zu berichten, ohne eine ganze Bibliothek zu füllen ! Wir wagen es trotzdem – im Wissen, mit unserem begrenzten Blick nur gerade zwei, drei Regentropfen zu beschreiben, die in einem Tropengewitter auf Kinshasa niederprasseln. Mit unserem Schwerpunktthema vermitteln wir eine Ahnung – mehr liegt nicht drin.

Editorial
Ruedi Suter

Der Kongo
Ein historischer Überblick

Der grösste Staat Afrikas südlich der Sahara hat eine leidvolle Geschichte hinter sich. Susy Greuter hat eine Chronologie zusammengestellt.

Recyclage des élites
Politische Macht, gesellschaftliche Teilhabe und Wandel im Kongo

Silke Oldenburg zeigt in ihrem Artikel erhellend den Mechanismus auf, der seit Mobutus Zeiten die Patronage-Netzwerke festigt und jeden Wechsel überdauern lässt. Selbst wenn ein «Grosser» in Ungnade fällt, hindert ihn seine Beteiligung und die Hoffnung auf die zyklische Wiederverwendung einmal arrivierter Günstlinge («le recyclage des élites») daran, diese Netzwerke zu verraten. Diese werden dadurch unumgehbar und zum Zielbereich auch für die Jugend, die sonst kaum Zukunft hat – obwohl sie sich einen Wechsel wünscht.

Der kongolesische Staat im Alltag
Wirkungsvolle Imagination eines Kollektivs
Mit anthropologischem Blick findet Stéphanie Perazzone in der vom Staat allein gelassenen Bevölkerung ein Bündnis zwischen kleinen Beamten und den Bewohnern ihres kleinen Machtbereiches. Getragen vom Bedürfnis nach einem übergeordneten Ganzen, einem Staat, finden auf «Strassenebene» vielfältige Verwaltungshandlungen statt.

Dr. Denis Mukwege
Friedensnobelpreisträger aus dem Ostkongo

Nobelpreisträger aus Entwicklungsländern sind immer noch eine Seltenheit. Das liegt nicht nur daran, dass die Mittel für Spitzenforschung und die internationale Aufmerksamkeit für andere grosse Leistungen fehlen. Sind diese jedoch unübersehbar, wird gleichzeitig die andere Ausrichtung dieser Leistungen sichtbar: In Kontexten von schwachen oder gar zerfallenden Staaten mit mangelhaften bis fehlenden Verwaltungsstrukturen kann es einzelnen Persönlichkeiten gelingen, wenig formelle Netzwerke von Tausenden von Menschen für ein Ziel zu mobilisieren und damit fehlende Institutionen zu ersetzen. Der Arzt Denis Mukwege, dem Boniface Mabanza hier Ehre zollt, gehört zweifellos in diese Kategorie.

Afrika in Kürze
Ein Überblick zu aktuellen Themen
Mit Beiträgen von Gertrud Baud, Susy Greuter, Barbara Müller und Hans-Ulrich Stauffer.

Somaliland: Das Warten auf Erdöl und Anerkennung
Friede und Stabilität am Horn von Afrika
1991 hat Somaliland die Vereinigung mit Somalia aufgekündigt und sich unabhängig erklärt. Während Somalia als gescheiterter Staat gilt, ist weitgehend unbeachtet vor der Weltöffentlichkeit in Somaliland ein Staat aufgebaut worden, in welchem die Regierung durch Wahlen an die Macht kam, Meinungsfreiheit gewährleistet ist, und dessen Bevölkerung seit nahezu 30 Jahren Frieden kennt. Hans-Ulrich Stauffer und Gertrud Baud haben das Land besucht.

Literatur und Musik
Buch- und CD-Besprechungen
Mit Beiträgen von Eric Breitinger, Pius Frey, Elisa Fuchs und Barbara Müller

Der Rohstoffhandel muss zur Transparenz verpflichtet werden
Veranstaltungen in Basel und Genf,8. und 12. Dezember 2018
Ein Bericht von Barbara Müller