Nach 49 Jahren und 196 Ausgaben beenden wir die Herausgabe unseres Bulletins. In dieser letzten Ausgabe erinnern sich Mitarbeitende des Afrika-Komitees an ihre Arbeit, an spezielle Momente und Ereignisse oder gehen darauf ein, wie sie durch ihre Beschäftigung mit afrikanischen Fragestellungen geprägt wurden.
Editorial
Hans-Ulrich Stauffer
Gegen das Inseldenken
Veit Arlt hat als Geschäftsführer des Zentrums für Afrikastudien in den letzten 15 Jahren 46 Ausgaben des Bulletins betreut, die Endredaktion und das Gut-zum-Druck sichergestellt. Sein Engagement gründete einerseits in der Überzeugung, dass die Afrikastudien einen wichtigen Beitrag dazu leisten können, dem schweizerischen Sonderfall-Denken entgegenzutreten, und andererseits dem Bewusstsein dafür, dass ein noch immer exotischer Fachbereich wie die Afrikastudien den Kontakt mit der breiten Bevölkerung pflegen muss.
Von den First Nations in den USA zur Solidarität mit Afrika
Barbara Müller war in den verschiedensten Vereinigungen und Organisationen aktiv, so bei Medic’Angola (ab 1976 «Kämpfendes Afrika»), beim Fonds für Entwicklung und Partnerschaft in Afrika, in der Kampagne für Entschuldung und Entschädigung im südlichen Afrika und, ab 1986, im Afrika-Komitee. Ihr Weg zu Afrika begann jedoch auf einem anderen Kontinent.
Ausrufe, die haften bleiben
Es gibt Bilder, die unlöschbar im Gedächtnis hängen bleiben. Beispielsweise im Fussball der Seitfallrückzieher von Xherdan Shaqiri an der WM 2016 im Spiel gegen Polen, ein Traumtor! Oder Musikstücke, die mit speziellen Erinnerungen verbunden sind. Und ebenso gibt es einzelne Sätze, die sich, in einem ganz bestimmten Zusammenhang geäussert, für immer im Gedächtnis festsetzen. Ein Musikstück und drei Sätze haben mit meinem Engagement im Afrika-Komitee zu tun. Von Hans-Ulrich Stauffer.
Momente aus 51 Jahren Afrika-Komitee
Anlass für die Gründung des Afrika-Komitees war die Teilnahme von Portugal am Comptoir Suisse in Lausanne 1973, was einen Aufschrei in der fortschrittlichen Schweiz bewirkte. Portugal führte damals in seinen afrikanischen Kolonien einen Krieg gegen die für die Unabhängigkeit kämpfenden Befreiungsbewegungen. Die Organisation einer grossen Demonstration in Lausanne führte in vielen Städten zur Gründung von Afrika-Komitees, so auch in Basel. Ein Rückblick von Gertrud Baud.
Engagement und Prägung
Die romantische Seite des «Engagements» für Afrika ist nicht zu verleugnen: Die Bilder, Erlebnisse und Begegnungen entschädigten mich für meine Arbeit, meine Versuche zu verstehen und verständlich zu machen. Die schmerzlichen Einblicke in die Prekarisierung seit 1973 trieben mich an. Von Susy Greuter.
Mitten im Leben – in Mozambique oder in Europa
Sie kamen um 1980 in Maputo zur Welt und galten damals als «Continuadores da Revolução Moçambicana». Sie spielten als Kinder zusammen, gingen als Jugendliche gemeinsam aus und blieben Freunde trotz aller Distanzen. Wie leben sie heute, jene, die in Mozambique geblieben sind, und jene, die sich in Europa eingerichtet haben? Florian Fuchs hat seine mosambikanischen Freunde interviewt und sich von seiner Mutter befragen lassen. Elisa Fuchs fasst wichtige Elemente der Gespräche zusammen.
Vom Rastafari-Bewegten zum Musikexperten
Über drei Jahrzehnte hat Pius Frey im Afrika-Bulletin Neuerscheinungen afrikanischer Musik vorgestellt und das Heft damit wesentlich bereichert.
Würdevoller Abschied vom Afrika-Komitee
Was heisst Solidarität heute? Diese Frage stand im Zentrum unserer Abschiedsveranstaltung vom 10. Oktober 2024 in den Räumen der Basler Afrika-Bibliographien. Vorgängig zur Veranstaltung wurde in kleinem Kreis die Jahresversammlung des Afrika-Komitees mit der Beschlussfassung über die Einstellung der Aktivitäten durchgeführt.