Rundbrief Nr. 68, November 2016

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Editorial

In den letzten Monaten gab es eine Reihe von Demonstrationen, beispielsweise gegen die Misswirtschaft, für die Einhaltung der in der Verfassung garantierten Rechte wie Rede- und Versammlungsfreiheit oder für die Schaffung eines neuen Wahlregisters. Neu an dieser Bewegung ist, dass sich auch bis jetzt unpolitische Personen daran beteiligen und dass sich auch spontane Demonstrationen ausserhalb der Parteien gebildet haben, wie die Gruppe von 10 Personen, die zum Zeichen der Solidarität gemeinsam im Park übernachteten. Die Polizei löste die Demonstrationen, auch wenn sie bewilligt waren, teilweise mit grosser Brutalität auf, verprügelte und verhaftete die TeilnehmerInnen.

Natürlich wird gefragt, warum die Demonstrationen jetzt aufflammen. Die Bevölkerung Zimbabwes gilt als ausgesprochen friedfertig und anpassungsfähig. Ein Grund wird in der stetigen Verschlechterung der Lebensbedingungen und in der Perspektivelosigkeit gesehen. Die Leute haben nichts mehr zu verlieren. Es gilt, sich jetzt zu wehren oder nie mehr. Dewa Mavhinga weist allerdings auf die Widersprüche zwischen den Demonstrierenden und zwischen den Demonstrierenden und den traditionellen Parteien hin. Die überfällige und nötige Einigung der Opposition scheint immer noch in weiter Ferne.

Wirtschaftlich geht die Talfahrt weiter: Deflation, Stagnation, niedere Produktivität. Gleichzeitig sucht die Regierung Investoren für ihre  Minenvorhaben. Aber wer will in diesem unsicheren Land investieren? Auch in der Regierungspartei Zanu-PF gehen die Fraktions-Kämpfe weiter. Diese lähmen nicht nur die Parteiarbeit, sondern auch die der Regierung, weil die Partei eng mit der Regierung verbandelt ist. Die Horrorvision eines weiteren gefallenen Staats taucht auf.

In diesem Rundbrief bringen wir neben der traditionellen Halbjahresübersicht von Ruth Weiss unter anderem (Reise-)Eindrücke und Dokumente zur Zivilgesellschaft.

Gertrud Baud, Mitglied des Vorstandes

Inhalt:

Editorial (Gertrud Baud)
Mugabe geht nicht (Ruth Weiss)
Der Leopard hat sein Fell nicht gewechselt (Eddie Cross)
(Reise-) Eindrücke: My Three-Months‘-Stay in Zimbabwe: work with BHASO and street children (Mary Jane)
Eindrücke einer Zimbabwe Reise im Juli/August 2016 (Doris Huwyler Riedo)
Driefontein, Regionalzentrum der Immenseer Missionare (Christine und Markus Bieri)
Civil Society Press Statement on Resolving the Zimbabwe Crisis
Resolution des Europäischen Parlamentes zur Situation in Zimbabwe vom 15. September 2016
Nera organisiert Demos für Wahlreform
Social Media-driven Protest Movements in Zimbabwe (Dewa Mavhinga)
From Iron/steel Production to Iron/steel Import (Godfrey Rujeko Matewa)
Mining Revenue Flat; Gold, Platinum Output Higher
Government Begins Hunt for Missing $ 15 Billion (Nqobani Ndlovu)
Zimbabwe Miners Dig Deeper for Solutions
Zimbabwe Seeks Investors for Uranium Mine (Godfrey Marawanyika and Brian Latham)
Diamond Mine Workers Sue Chinese Employer over ‘Abuse’ (Nhau Mangirazi)
Chinese Businesses in Zimbabwe Flouting Tax Laws (Mthandazo Nyoni)
Bring Finality to Landreform (Obert Chifamba)
Literatur: Zimbabwes Diktator, die Perle, die den Glanz verlor

Nr. 165 – Aktuelle Brennpunkte: Äthiopien, Mozambique, Zimbabwe

Die vorliegende Ausgabe des Afrika-Bulletins befasst sich mit drei Ländern, die aktuell Brennpunkte in Afrika darstellen. «Brennpunkt» kann Verschiedenes bedeuten: das Zentrum des Interesses, das Zentrum einer politischen Entwicklung, oder ein Ort, an dem etwas glimmt und schmort, sich aber noch nicht entzündet hat. Dies trifft auf alle drei Länder zu, auf die wir hier eingehen: Äthiopien, Mozambique und Zimbabwe. „Nr. 165 – Aktuelle Brennpunkte: Äthiopien, Mozambique, Zimbabwe“ weiterlesen

Nr. 164 – Eritrea – was steckt hinter dem Flüchtlingsstrom?

bulletin_164_coverKnapp zehntausend Eritreer und Eritreerinnen reichten 2015 ein Asylgesuch in der Schweiz ein. Eritrea wurde zum wichtigsten Herkunftsland für das hiesige Flüchtlingswesen. In Medien und Politik wird es als Paria gehandelt. Dies hat viel damit zu tun, dass der Staat, der hart für seine Selbstbestimmung gekämpft hat, eine starke Kontrolle ausübt – über seine Bürger wie auch über Information. Anfang Jahr bereiste eine Gruppe Schweizer Politikerinnen und Politiker das Land, um sich selbst ein Bild zu machen, und löste damit harsche Reaktionen aus. Eine differenzierende Diskussion über Eritrea scheint nicht möglich. Für uns ein Grund, einen Blick hinter die Kulissen zu versuchen. „Nr. 164 – Eritrea – was steckt hinter dem Flüchtlingsstrom?“ weiterlesen

Nr. 163 – Afrikas Flüsse im Laufe der Zeit

bulletin_163_coverOb Handelsnetze und politische Systeme vorkolonialer Zeit, europäische Erkundungsreisen und koloniale Grenzziehungen, oder postkoloniale Entwicklungsprojekte – Flüsse bieten einen idealen Ort um soziale, politische, wirtschaftliche und ökologische Prozesse darzustellen. Die Beiträge zu unserem Heft wurden im Rahmen einer Lehrveranstaltung im Fachbereich Geschichte Afrikas an der Universität Basel verfasst. „Nr. 163 – Afrikas Flüsse im Laufe der Zeit“ weiterlesen

Rundbrief Nr. 67, Mai 2016

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Editorial

Zimbabwes ökonomische Situation verschlechtert sich weiter. Sogar den Banken geht langsam das Geld aus. Alle sprechen von Korruption und Nepotismus. Fälle werden benannt und belegt, doch dann passiert nichts mehr.

Was macht die Opposition? Die grösste Oppositionspartei MDC ist in mehrere Flügel gespalten. Ihr Anse- hen hat durch die Regierungsbeteiligung sehr gelitten, nicht zuletzt, weil sich viele ihrer Exponenten genauso bereicherten wie die Mitglieder der Regierungspartei. Nun scheint es, dass Präsident Tsvangirai wieder an Ansehen gewonnen hat. Im April gelang es MDC, in Harare eine grosse Demonstration mit über 10’000 TeilnehmerInnen durchzuführen. Die Demonstration richtete sich gegen die schlechte Wirtschaftslage und verlangte den Rücktritt von Präsident Mugabe.

In der Zwischenzeit hat auch die letztes Jahr aus der Zanu-PF ausgeschlossene Joice Mujuru eine Partei gegründet, die People First Party. Für was sie einsteht und wie gross ihre Gefolgschaft sein wird, ist noch nicht klar. Eine klare Ansage haben einige kleinere Parteien, darunter auch Mavambo/Kusile/Dawn mit Präsident Simba Makoni, gemacht. Sie streben auf die Wahlen 2018 eine stärkere Zusammenarbeit an.

Im vorliegenden Rundbrief fasst Ruth Weiss die Ereignisse
des letzten halben Jahres zusammen. Daneben beleuchtet unter anderem Eddie Cross den Zustand der Nation und Dewa Mavhinga macht sich Gedanken zum Zustand der Opposition.

Gertrud Baud, Mitglied des Vorstandes

Inhalt:

Editorial (Gertrud Baud)
Nur flackerndes Licht am Ende des Tunnels (Ruth Weiss)
Zustand der Nation (Eddie Cross)
Abduction of Itayi Dzamara (Eddie Cross)
Will an Opposition Coalition Bring Change to Zimbabwe? (Dewa Mavhinga)ZAPU Open to ZPF Coalition (Jeffrey Muvundusi)
Thousands March, Tsvangirai Urges Bob to Resign
Diamanten: „Wenn Diebe sich entzweien …“ (Eddie Cross)
Army Kicked out of Chiadzwa (Richard Chidza)
Wirtschaft: Mugabe Ruins Telecel to Punish Makamba? (Eddie Cross)
Human and Wildlife Conflict Escalates in Chipinge as Three Lions Are Poisoned to Death
Government to Sell Seized Gold (Cyril Zenda)
China: China Is Zimbabwe’s Largest Investor
China Ready to Construct New Parly Building (Veneranda Langa)
Landverteilung: Second Tokwe-Mukosi Victims’ Relocation Begins
6300 Families Face Eviction from Chiredzi Farm (Walter Mswazie)
Zivilgesellschaft: WOZA – Save Education, Save Our Children
Private Citizens’ Bill to Address 5 Brigade Atrocities (Gibbs Dube)
Driefontein Mission Children’s Home (Evelyn Nhongonhema)
Literatur: Women of Courage – Eight Life Stories

Nr. 162 – Der schwierige Weg der Opposition

Sich für die Demokratie zu entscheiden, bedeutet meistens, sich für Entwicklung und Wohlstand, politische Stabilität, gute Regierungsführung und Menschenrechte zu entscheiden. Auf dem afrikanischen Kontinent scheint die Demokratie an Grenzen zu stossen. Die Freiheit verkommt in Ermangelung reeller Verbesserungen der Lebensstandards zur Pluralisierung eigennütziger Standpunkte. Kritik entartet in einer polarisierten Öffentlichkeit zur blossen Verteidigung eigener Überzeugungen.
Die entscheidende Frage hier ist: welche Oppositionskultur wird unter diesen Umständen möglich? Die Beiträge in diesem Heft sollen eine Annäherung an eine Antwort erlauben „Nr. 162 – Der schwierige Weg der Opposition“ weiterlesen

Nr. 161 – Biodiversität unter Druck

Ob invasive Spezies, Kommerzialisierung von Saatgut oder Green Grab – die biologische Vielfalt ist in der Tat unter starkem Druck Unser aktuelles Heft setzt sich mit dem Thema Biodiversität aus verschiedenen Blickwinkeln auseinander, regt aber auch zur kritischen Reflexion an. Wir bedanken uns herzlich bei allen, die zum Entstehen dieses Hefts beigetragen haben und auch bei Adrian Meyer, der die Webseite des Afrika-Komitees (www.afrikakomitee.ch) neu gestaltet hat. „Nr. 161 – Biodiversität unter Druck“ weiterlesen

Rundbrief Nr. 66, November 2015

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Editorial

Wer geglaubt hat, Zimbabwes tiefer Fall könne nicht mehr weiter gehen, hat sich getäuscht. Die Spirale dreht sich weiter nach unten. Deindustrialisierung und Arbeitslosigkeit nehmen zu, die medizinische Versorgung und die staatlichen Dienstleistungen generell verschlechtern sich. Der Staatsbankrott droht. Aber auch die Gewalt nimmt zu. Das alles wird begleitet von einem grossen Auseinandertriften der Gesellschaft: Auf der einen Seite der mausarme Bevölkerungsteil, in katastrophalen Verhältnissen lebend, auf der anderen Seite der prunksüchtige mit Zanu-PF liierte Teil in 20-Zimmer- Villen. Dazwischen gibt es (immer noch) den nicht mit Zanu PF liierten Mittelstand, der versucht, sich durch die Misere zu lavieren.

Trotzdem gibt es immer wieder Lichtblicke: Eine Zivilgesellschaft, die sich von all dem nicht einschüchtern lässt und für ihre Rechte kämpft.

Vielleicht bahnen sich neuere Entwicklungen an. Das Militär formulierte seine Sorgen über den Niedergang der Wirtschaft und über die Grabenkämpfe innerhalb von Zanu-PF. Und Tsvangirai von MDC-T kündigte ein gemeinsames Vorgehen der Opposition an. Genaueres soll bald verkündet werden.
Über diese Themen berichten wir im Rundbrief. Ruth Weiss beleuchtet die wichtigsten Ereignisse seit dem letzten Rundbrief. Dewa Mavhinga macht uns Mut mit der Vorstellung einiger NGOs, dazu gehört auch Woza.

Wie in früheren Ausgaben des Rundbriefes bringen wir einige Analysen von Eddie Cross, sowie einige Angaben über seine interessante Biographie.

Gertrud Baud,
Mitglied des Vorstandes

Inhalt

Editorial
Zimbabwes fortschreitende Misere (Ruth Weiss)
Rimessen – Solidarität der Diaspora mit ZW (Walter Huwyler)
Fehlende medizinische Betreuung (Herbert Aschwanden)
Bedeutung der Kleinunternehmen in Zimbabwe (Eddie Cross)
Selbstzerstörungsknopf (Eddie Cross)
Cecil the Lion: lessons for land reform and elites (Ian Scoones)
Military panicks (Faith Zaba)
Tsvangirai and first family (Moses Matenga, Xolisani Ncube)
Diamond mining consolidation elusive (Taurai Mangudhla)
Work, influence of Zimbabwe‘s unsung NGOs (Dewa Mavhinga)
Woza; Pamberi Trust; Rosedale Children‘s Home;
Entführung von Itai Dzamara
Chirikure Chirikure; Literaturfestival in Harare
Jahresbeitrag, Impressum, Unsere Quellen

Nr. 160 – 40 Jahre Unabhängigkeit im lusophonen Afrika

Titelblatt Afrika-Bulletin Nummer 160Die Geschichte des Afrikakomitees ist eng mit der Befreiung der lusophonen Länder Afrikas verbunden (siehe unser Jubiläumsheft Afrika-Bulletin Nr. 150). Es lag also auf der Hand, dieses Jahr ein Themenheft den ersten vier Dekaden der Unabhängigkeit dieser Länder zu widmen. In diesem Heft haben wir vier junge Autoren aus Angola, Guinea-Bissau, Kap Verde und Mozambik eingeladen, über die Unabhängigheitswerdung und den aktuellen Stand ihres Landes zu reflektieren. Wir bedanken uns herzlich bei allen, die an diesem Heft mitgewirkt haben und wünschen Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre. „Nr. 160 – 40 Jahre Unabhängigkeit im lusophonen Afrika“ weiterlesen

Nr. 159 – Migration und Xenophobie

Titelblatt Afrika-Bulletin Nummer 159Zum vierten Mal organisiert das Afrika-Komitee in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Afrikastudien Basel und der KEESA (Kampagne für Entschuldung und Entschädigung im südlichen Afrika) eine Tagung. Dieses Jahr setzen sich die eingeladenen Aktivisten und Akademikerinnen mit dem aktuellen Thema Migration und Xenophobie in Südafrika und in der Schweiz auseinander. Mit fünf Beiträgen zum Thema aus der Feder von Elísio Macamo, Stephen Gelb, Sithembiso Zwane, Daniela Zimmermann, Prince Asamoah und Mohamed Wa Baile bereitet dieses Heft auf die Tagung vor.

Das Redaktionskomitee bedankt sich herzlich bei allen, die zum Entstehen dieses Hefts beigetragen haben. Mit diesem Heft verabschieden wir uns wieder vom inklusiven grossen I (LeserInnen) zu Gunsten einer eleganteren Form. Zukünftig wird in jedem Beitrag zu Beginn einmal die weibliche und die männliche Form gebraucht und danach in lockerer Folge zwischen den beiden gewechselt. „Nr. 159 – Migration und Xenophobie“ weiterlesen